Kent-School

Die Anstalt Waldniel-Hostert hat eine 110 jährige, sehr wechselvolle Geschichte.

St. Josefsheim Waldniel-Hostert 

Um eine eigene Kirche zu bekommen, sammelten die Bewohner von Waldniel ab Ende des 19. Jh. Spenden ein. Das gesammelte Geld ging im Jahr 1907 an die "Franziskaner von Waldbreitbach", welche innerhalb von nur 2 Jahren das St. Josefsheim Waldniel bauten, bestehende aus einer Anlage mit Kirche, Verwaltungstrakt, Schule und zwei weiteren Blöcken. Fertigstellung war im Jahr 1913. Die Kapelle des St. Josefsheims, wurde 1912 eingeweiht.

Die Franziskanerbrüder kümmerten sich um bis zu 600 männliche Hilfsbedürftige, um schwerst und geistig Behinderte, um Lernschwache und Körperbehinderte.

Die Nationalsozialisten propagierten das "gesunde" Volk und sprachen in ihrem Rassenwahn Behinderten das Lebensrecht ab. Zunächst wurden geistig Behinderte und geistig Kranke "nur" zwangssterilisiert - später fanden dort chirurgischen Eingriffe zur "Verhütung des erbkranken Nachwuchses" statt. Als Folge der nazionalsozialistischen "Kirchenpolitik" musste der Orden Konkurs anmelden; die letzten Brüder verließen am 23. Mai 1937 das Haus

Provinzial-Heil-und Pflegeanstalt Waldniel

Die Rheinprovinz, heute der Landschaftsverband Rheinland (LVR), war von 1937 bis 1952 Eigentümerin der Anstalt und führte sie als Zweigstelle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Süchteln-Johannistal. In den Kriegsjahren richtete sie in einem Gebäude, dem "Schutzengelhaus" der Franziskaner, zum Zwecke der „Kindereuthanasie“ die "Kinderfachabteilung Waldniel“ ein, in der geistig behinderte Kinder ermordet werden sollten.

Während der Kriegszeit von Mitte 1943 bis Oktober 1944 wurde die Zweigstelle Waldniel wegen der Luftangriffe auf die großen Städte auch als "Ausweichkrankenhaus Hehler" genutzt z.B. für das Städt. Krankenhaus Rheydt oder Kinderklinik Düsseldorf. In Hostert verstarben viele Menschen, z.B. Kinder der Fremdarbeiterinnen aus Düsseldorf oder Bombenopfer der Luftangriffe auf Rheydt.

British Military Hospital Hostert

1952 wurde die Enteignung desOrdens durch die Nazis rückgängig gemacht. Die Franziskanerbrüder von Waldbreitbach, jetzt die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz,  konnten Hostert von der Provinzial zu einem angemessenen Preis zurückkaufen. Sie waren aber nicht in der Lage, das St. Josefsheim wie zuvor zu führen, zumal die britischen Besatzungsmacht im Juli 1951 die meisten Gebäude beschlagnahmt hatte und als Lazarett nutzte. Daher verkauften die Franziskaner 1955 die Gebäude an den Bund. Der wiederum vermietete sie an die Engländer, die sie noch 37 Jahre lang nutzten.

Kent School Hostert

Ab dem 10. September 1963 wurde die Anlage britische Schule. Die technischen Installationen für das Hospital wurden nicht zurückgebaut, vermutlich um die Gebäude in einem Krisenfall (Kalter Krieg!) als Lazarett nutzen zu könne.
Erneut wurde angebaut, jetzt u.a. zwei Turnhallen, Aula und Mensa. In der Kent-School wurden 1400 Jugendliche unterrichtet. 270 von ihnen lebten dort im Internat.

(Quelle: http://waldniel-hostert.de/geschichte.html)